Gründung des Vereins

Nach dem Vorbilde der berühmten kirchlichen Bruderschaften, denen das religiöse und kulturelle Leben am Niederrhein soviel verdankt, gründeten am Sonntag Miseriorris Dossini am 20. April 1455, die Herren Heinrich von Boetzler, Probst zu Kranenburg und Kanonikus zu Xanten, Segerus von Boetzler, Kanonikus zu Xanten, Johannes von Boetzler und dessen Oheim Theodor von Boetzler, Ritter und Herr zu Asperden, zu Ehren Gottes, der Gottesmutter und Jungfrau Maria und des Patrons der Kirche in Appeldorn, des hl. Märtyrers Lambertus, eine neue Bruderschaft, die Jahr für Jahr mit Vigilien und Messen am Festtage des hl. Lambertus zusammenkommen und an den Leichengebängnissen der Mitglieder teilnehmen sollten.

Eine Gildekarte und andere Stiftungen späterer Zeiten boten eine materielle Stütze.

Brüderliche Liebe und Hilfsbereitschaft waren Ausdruck des echt christlichen Gemeinschaftsgeistes.

Die Armen in der Gemeinde erhielten die notwendige Unterstützung. Der Königsschuss auf dem jährlichen Patronsfeste ermittelte den Repräsentanten der traditionsbewussten Vereinigung.

Jahrhundertelang waren Religion, bürgerliches Leben und Geselligkeit eine erhabene Einheit.

Das Gottentfremdete 19. Jahrhundert schlug der Bruderschaft tiefe Wunden. Religion und Leben klafften auseinander. Im kirchlichen Bereich sollte ein neuer Titel „Jesus-Maria-Josephs-Bruderschaft“ der ehrwürdigen Stiftung neuen Antrieb geben. Im geselligen Leben übernahm der Bürgerschützenverein den Brauch des Königschiessens. An der Spaltung gingen beide Einrichtungen zugrunde. Die Andacht am dritten Sonntag eines jeden Monats entsprach nicht mehr den neuen liturgischen Erkenntnissen.,

Die Stiftungen waren zur Zeit der französischen Herrschaft und vollends in den beiden großen Kriegen des 20. Jahrhunderts zusammengeschmolzen.

Die zwangsweise Evakuierung der Appeldorner Familien in den Monaten März und April 1945 bewirkte den Verlust fast sämtlicher Insignien. Vorher hatte die nationalsozialistische Gleichschaltung dem weltlichen Schützenverein das Recht freier Veranstaltungen genommen. In der Gemeinde Appeldorn war ein leerer Raum entstanden. Am Sonntag, 13. Januar 1952, beschlossen 50 aufrechte Männer die altehrwürdige Bruderschaft im Sinne der Stifter neu zu beleben und dem sozialen und geselligem Leben in der Gemeinde neue Impulse zu geben.

Jahr für Jahr soll am Sonntag nach dem 20. April die Hauptversammlung sein und am Montag nach dem Lambertusfeste ein Schützenfest gehalten werden. Die Mitglieder der Bruderschaft werden hergebrachter Weise die Ordnung bei den großen Prozessionen übernehmen und den Notleidenden beistehen.

Die Bruderschaft, im Herbste des Mittelalters, zur Zeit des glorreichen römischen Reiches deutscher Nation gegründet, war selbst ein eindruckvolles Zeichen der unvergesslichen Einheit von Kirche, Volk und Reich. Sie erlebte den Niedergang des Reiches und die Aufspaltung und Verweltlichung des Lebens.

Möge sie unter dem Schutze des hl. Lambertus ein weiteres, glückliches halbes Jahrtausend und die christliche Einigung und Erneuerung der Völker des Abendlandes und den friedlichen Aufstieg der Menschheit sehen !

Appeldorn, 20. April 1952

Pfarrer Sieverding

Johannes Heistrüvers

Stephan Aryus

Willi van Elten

Anton Schülting

Gerd Wienemann

Karl Thenagels

Josef Wienemann

Theo Stiebels

Wilhelm Niehoff

Aus der Festschrift zu 525 Jahr Feier des Vereins 1980

Am 13.Januar 1952 wurde im Gastwirtschaft Hoffmann (heute Janssen „op den Huck“) gegen 20.00Uhr die Versammlung zur Neubelebung der im Jahre 1455 gegründeten St. Lambertus Schützenbruderschaft Appeldorn durch den Pfarrer Johannes Sieverding eröffnet. In einer mit großen Sachverstand und mit historischen Material und Unterlagen belegten Eröffnungsrede des Pfarrers Johannes Sieverding wurden die Anwesenden aufgefordert, die traditionellen Gepflogenheiten „Glaube – Sitte – Heimat“ wieder aufleben zu lassen.

Alle 50 anwesenden Männer trugen sich daraufhin als Mitglieder ein. Den vorläufigen Vorstand bildeten:

  1. Johannes Heistrüvers als 1 Brudermeister
  2. Stephan Aryus als 2 Brudermeister
  3. Wilhelm van Elten als 3 Brudermeister
  4. Anton Schüllting als 1 Schriftführer
  5. Gerhard Wienemann als 1 Schatz- und Spendenmeister
  6. Karl Thenagels als Kommandant
  7. Karl Willemsen als Fähnrich

Der Vorstand nahm sofort die Arbeit auf und rief zu einer Spendenaktion auf, um für eine finanzielle Grundlage zu sorgen. Das Ergebnis war für die Verhältnisse überraschend, denn der stolze Betrag von 104.-DM war zusammengekommen. Als Aufnahmegeld wurde der Betrag von DM1,- und der monatliche Mitgliedsbeitrag auf 0,50 DM festgelegt.

Ferner wurde die Termine von der Hauptversammlung festgesetzt, das althergebrachte Schützenfest soll am Montag nach Lamberti während der Appeldorner Kirmes gefeiert werden, das Königschießen soll 14 Tage vor diesem Fest stattfinden.

In der Hauptversammlung am 27.4.1952 wurden die in der Gründerversammlung gewählten Bruderschaftsmitglieder als endgültiger Vorstand neu gewählt. Dabei gab es folgende Änderungen: An Stelle von Karl Willemsen wurde Josef Wienemann zum Fähnrich gewählt.

Hinzugezählt wurden noch 3 Fahnenoffiziere, Theodor Stiebels, Wilhelm Niehoff und Theodor Paaßen. Als Fahnenschwenker meldeten sich Fritz Janssen, Karl-Heinz Mölders, Gerhard van Dyck und Günter Süß.

Das Schießgeld wurde auf 2 DM festgelegt und andere Regelung die noch heute Bestandteil sind, wurde von der Versammlung festgelegt.

Die Namensgebung lautet offiziell:

„St. Lambertus Bruderschaft Appeldorn 1455“

Die Versammlung am 3.8.1952 stand ganz im Zeichnen der Vorbereitung auf das erste Schützenfest nach dem Kriegswirren. Es wurde vorgeschlagen und beschlossen das der heutige Oberst Wilhelm Scholten das erste Kommando der Schützen übernehmen soll.

Da das erste Ringen um die Königswürde ein großes Ereignis der besonderer Art darstellte und auch einen bestimmten Stellenwert einnimmt, sollten hier die Ergebnisse ausführlicher aufgezeichnet werden.